Forschungseinblicke in die Anwendungspotenziale der Blockchain-Technologie

Bei „Blockchain: Wissenschaft trifft Wirtschaft“ gab es in Stuttgart wertvolle Einblicke in die Anwendungspotenziale der Blockchain-Technologie aus Sicht der Forschung.

Am 26. Juni 2018 war das Steinbeis Haus für Management und Technologie (SHMT) in Stuttgart-Plieningen Treffpunkt für über 70 Blockchain-Interessierte sowie Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft. Organisiert wurde die Veranstaltung von Mitgliedern der Special Interest Group (SIG) Blockchain der bwcon. Partner der Veranstaltung waren das Innovationsnetzwerk Schwarzwald-Baar-Heuberg, das Ferdinand-Steinbeis-Institut und die 51nodes GmbH.

Die Blockchain-Technologie gilt als Zukunftsthema mit dem Potential, umwälzende Auswirkungen in der weltweiten Industrie, dem Handel und vielen weiteren Bereichen anzustoßen. Während führende Unternehmen bereits hohe Summen in die Erschließung der Anwendungspotenziale investieren, in verschiedenen Industrien Startups entstehen und die Technologie in Forschung und Lehre immer präsenter wird, ist Wissen und Praxiserfahrung zu konkreten Einsatzszenarien noch wenig verbreitet. Genau unter dieser Prämisse hat es sich die SIG Blockchain, eine Kooperation der Wirtschaftsinitiative bwcon mit der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart und blockLAB, zur Aufgabe gemacht die Technologie bekannter zu machen sowie durch Austausch und Vernetzung Potenziale besser erkennen und nutzen zu können.

Einblicke in die aktuelle Forschung verdeutlichen breite Anwendungspotenziale

Im Rahmen der Veranstaltung „Blockchain: Wissenschaft trifft Wirtschaft“ wurden die breitgefächerten Anwendungsfelder der Technologie durch verschiedene Einblicke in die aktuelle Forschung illustriert. Zur Anwendung der Blockchain im Industriebereich erläuterte Prof. Christoph Reich von der Hochschule Furtwangen die Einsatzmöglichkeiten bei der sicheren Wartung von Industrieanlagen mit Smart Contracts. Prof. Reinhard Schmidt, Hochschule Esslingen, führte in seinem Vortrag in die kryptografischen Methoden der unterschiedlichen Blockchain-Technologien ein und beleuchtete insbesondere die Sicherheitsaspekte. Weitere konkrete Anregungen gab Prof. Sebastian Richter, DHBW Stuttgart, der einen Frameworkansatz für die Business Modellierung von Blockchain – Lösungen vorstellte. Als abschließender Beitrag aus der Forschung berichtete Prof. Sigurd Schacht von der Hochschule Heilbronn über eine wissenschaftliche Analyse zum Forschungsstand über die Blockchain Technologie mit Fokus auf Anwendungen im Logistikbereich. Die Referenten stellten deutlich heraus, dass der individuelle Nutzen einer Blockchain-Anwendung stets differenziert betrachtet werden muss und die Technologie keinesfalls als Allheilmittel gelten kann. Zudem zeigte sich die Offenheit der Hochschulen für verstärkte Kooperation und Austausch mit der Praxis.

Praxisbeispiel „dbay“ demonstriert konkrete Anwendung von Ethereum

Drei Studierende der DHBW Karlsruhe stellten eine Demoversion des digitalen Marktplatzes „dbay“ vor, dessen Kern die Dezentralisierung des Bezahlvorgangs über Ethereum ist. Der Händler muss dabei nicht wie üblich über eine Registrierung die Kundendaten manuell einholen, sondern dies läuft direkt, verschlüsselt ab. Beim Zahlungsprozess zahlt der Kunde in einen sogenannten „Smart Contract“ ein, der erst freigegeben wird wenn die Lieferung eingegangen ist. Dadurch schafft die Technologie eine Unabhängigkeit von bis dato benötigten, vertrauensbildenden Institutionen wie Online-Zahlungsdiensten.