StartUp-Interview: spoontainable

Startup Region Stuttgart war im Gespräch Julia und Anja von spoontainable. Über Herausforderungen, Überraschungen und Kekse.

 

Wer seid ihr?

Wir sind Julia (24) und Anja (23) und wir haben letztes Jahr unser Unternehmen spoontainable gegründet. Julia studiert Management im Master und Anja Ernährungswissenschaften und Diätetik, so ergänzen wir uns mit unseren Kenntnissen.

 

Was ist spoontainable und wie kamt ihr auf die Idee eures Löffels?

Wir kennen uns durch die Studierendenorganisation Enactus, dort ist auch die Idee für spoontainable entstanden. Wir wollten Plastik reduzieren. Und wir essen relativ gerne Eis. Da kam uns der Einfall: warum nicht einen essbaren bzw. kompostierbaren Löffel designen? Das erschien uns relativ einfach und genial. Nach den ersten Löffel Prototypen waren wir dann an dem Punkt an dem wir uns entscheiden mussten zwischen spoontainable als Projekt im kleinen Stil oder als Unternehmen, das das Eisessen potenziell revolutioniert. Unsere Business Adviser von Enactus haben uns empfohlen, unser Projekt weiterzuentwickeln. Dazu hat auch gehört, unsere Zutaten zu erweitern. Wir wollten für unseren Keksteig nicht mehr nur Mehl benutzen, sondern auch den nachhaltigen Aspekt einfließen lassen. In diesem Zuge haben wir uns dafür entschieden eine weitere Komponente hinzuzufügen: unser Löffel besteht nun aus den Fasern der Kakaoschale. Nach der Röstung bzw. Fermentierung der Kakaobohnen für die konventionelle Produktion bleibt so eine ganz dünne Schale übrig, die nicht weiter benutzt wird. Daraus mahlen wir Mehl und das wandert dann in unseren Keksteig. Das bildet den leichten Kakaogeschmack, die Stabilität des Löffels und ganz nebenbei noch Ballaststoffe.

 

Wo gibt es Spoontainable schon überall? 

Wir sind jetzt 3 Monate am Markt und haben jetzt mehr als 30 Eisdielen, die wir beliefern. NRW, Mannheim, Frankfurt, Darmstadt, München, Berlin, und im Raum Stuttgart, unsere Abnehmer finden sich in ganz Deutschland. Wir haben auch schon zwei Kooperationen in Österreich und sind dabei in Italien Fuß zu fassen.
Einige Eisdielen sind aktiv auf uns zugekommen und wollten spoontainable anbieten. Ansonsten müssen wir im Moment schon noch proaktiv auf Eisdielen zugehen und ihnen von uns erzählen. Viele haben tatsächlich auch noch nicht das Bewusstsein dafür, dass die herkömmlichen Plastiklöffel ab 2021 verboten sein werden und sie sich bis dahin nach Alternativen umschauen müssen. Bioplastik ist leider auch keine Alternative, weil es eben immer noch Plastik ist.

 

Was war euer größtes Erfolgserlebnis bisher?

Dass wir unsere Crowdfunding Campagne geschafft haben war für uns so ein WOW Moment, damit hätten wir nicht gerechnet. Dadurch hat auch zufällig der SWR von uns gehört und wir hatten unser erstes Radio Interview. Danach ging alles Schlag auf Schlag und wir hatten eigentlich jede Woche Interview Termine. Über ARD brisant, DasDing bis hin zu 1,..2,…oder 3 hatten wir auf einmal unglaublich viel positive Presse, ohne sehr viel dafür gemacht zu haben.

 

Was war der größte Fehler den ihr bei eurer Gründung gemacht habt? Was würdet ihr rückwirkend anders machen?

Ich weiß nicht, ob wir komplett anders an die Sache herangehen würden, aber wir würden jetzt zumindest ein wenig strukturierter rangehen. Ganz konkret in Verhandlungen mit Lieferanten würden wir heute wahrscheinlich etwas strategischer vorgehen. Exklusivitätsrechte usw. muss man wirklich überdenken, dafür hat uns aber vorher einfach die Erfahrung gefehlt.

Und wir würden uns für ein ganz bestimmtes Programm bewerben: das EXIST Gründer Stipendium. Es ging alles etwas schnell mit der Gründung. Wir wollten diesen Sommer auf den Markt und hatten deshalb keine Chance mehr uns für das Stipendium zu bewerben.

 

Wie empfindet ihr die Stuttgarter Gründer-Community? Wo finden (potentielle) Gründer einfachsten Anschluss bzw. welche Events sollten sie besuchen?

Tatsächlich waren wir bisher leider nur auf einem Workshop der IHK und dem Innovator Pitch in Böblingen. Das hat aber hauptsächlich damit zu tun, dass wir das im Moment einfach aus Zeitgründen nicht schaffen. Wir würden aber in Zukunft gerne mehr von den vielen Angeboten in Anspruch nehmen, wenn es denn zeitlich passt.
Wir werden auch demnächst in Karlsruhe eingeladen sein, da wir bei dem Innovator Pitch (erstaunlicherweise) den ersten Platz gemacht haben.

 

Was sind eure Zukunftspläne? 

Unser Traum wäre, dass spoontainable die Marke für plastikfreie und nachhaltige ToGo Produkte wird und die Eisbranche revolutioniert. Unser Ziel ist es auch ein wenig das Mindset der Menschen zu verändern. Ihnen zeigen, dass man auf ganz einfache Art und Weise etwas für die Umwelt tun kann.
Aber wir wollen auch gerne den Gründergeist wecken, vor allem bei Frauen. Wir merken doch immer wieder dass die Frauen unterschätzt werden. Das beste Beispiel dafür: wir waren kürzlich auf einer Messe und wurden mehrmals gefragt, ob wir die Hostessen von spoontainable wären. Die Leute konnten kaum glauben dass wir die Gründerinnen sind. Wir sehen es nicht zuletzt deshalb auch als unsere Aufgabe, diese Männerdomäne „Gründung“ aufzuwecken und zu zeigen, dass wir jungen Frauen ein erfolgreiches Unternehmen, noch dazu während des Studiums aufbauen können.

 

Zur Website von spoontainable geht es hier.