Startup-Porträt: Renovatum Therapeutics

Zellerneuerung dank Therapie: Renovatum Therapeutics nutzen die Eigenschaften von Proteinen

Was tun nach einem Herzinfarkt, bei dem sich Gefäße zum Herzen hin verschließen und einzelnes Gewebe abstirbt? Bisher gibt es Versuche, das kranke Gewebe zum Beispiel mit einer Zelltherapie zu generieren. Das Team von Renovatum Therapeutics verfolgt einen anderen Ansatz: Den, eine Matrix des Gewebes herzustellen und das Gewebe damit zu generieren – ganz einfach über eine zellfreie Proteintherapie, also Proteine, die direkt in das abgestorbene Zellgewebe hinein gespritzt werden.

Von der Forschung zum Produkt

Prof. Dr. Katja Schenke-Layland hat eine leitende Position in der Abteilung Zellsysteme am Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart inne. Zugleich ist sie Professorin am Universitätsklinikum Tübingen, wo sie an der Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie auf dem Gebiet der Biomaterialien für den Einsatz in der Regenerativen Medizin lehrt und forscht. Von hier aus folgt der Forschungstransfer hin zum Produkt, das am Ende der Ausgründung aus der Universität stehen soll. Ihr Mann, der 43jährige US-Amerikaner, Shannon Layland, der einen Bachelor in Informatik und einen Master in Business Creation and Innovation hat, kümmert sich um die Geschäftsführungsaktivitäten, wie Investoren- und Venture Capitalist-Suche. Hinzu kommt der 39 Jahre alte Ali Nsair, wohnhaft in den USA, der Kardiologe an der University of California in Los Angeles (USLa) ist und die Forschungsaktivitäten von dort aus unterstützt.

Retten, was zu retten ist

Beim Produkt geht es konkret um eine Proteinplattform, die den Vorteil nutzt, ein ausgewähltes Protein standardisieren zu können und weltweit bekannt zu machen. Produziert wird es in Deutschland und soll weltweit, zunächst in China und den USA, verkauft werden. Geholfen werden Auge und Pankreas. Auch die Frauengesundheit steht im Fokus des Produkts, genauso wie die bisher, wie die Forscher sagen, weitgehend unbeachteten Proteine wie Collagene oder Nitogene, die noch dazu im ganzen Körper vorhanden sind. Deren Eigenschaften nutzen die Forscher für sich, denn Proteine erneuern und beleben Zellen und totes Gewebe. Dementsprechend werden Proteine indiziert und damit die Zellen belebt. Dadurch, dass sie bewässert werden, wird im zellprotektiven Sinne versucht, zu retten, was noch zu retten ist.

Verbesserung der Herzfunktion

Insgesamt soll die gewählte Methode als Ersatz für Stents, die die jeweiligen Blutgefäße erweitern, dienen sowie zur Biologisierung von bestehenden Systemen und Blutgefäßersatz und dem Einsatz von Ersatzgefäßen wie Textilschläuchen. Die Herzfunktion wird kardiologisch über die Auswurfrate, also wieviel Liter pro Minute Blut durch den Körper gepumpt werden, gemessen. Und während bei gängigen Methoden das verschlossene Gefäß abstirbt, wird mit der Proteintherapie eine Funktionsverbesserung von bis zu 20 Prozent der Herzleistung erreicht, wie der Mausversuch bereits gezeigt hat. Zusätzlich dazu wird eine ca. 15 prozentige Stammzellverbesserung erreicht.

Eine Chance für die Zukunft? Sicher, denn momentan ist nur die bisherige Stammzelltherapie am Markt. Und gerade deshalb ist die Firmengründung heraus aus der Universität eine Chance, um das gewählte Verfahren am Menschen zu testen und in die klinische Studienphase übergehen zu lassen. Über die ersten klinischen Tests an Mäusen und Ratten bei den sogenannten Kleintierversuchen hinweg ist der Versuch an Schweinen und damit der Großtierversuch die Chance, Glaubwürdigkeit und erste feste Investoren gewinnen zu können. Momentan befindet sich das Team dementsprechend auf der Suche nach einzelnen Venture Capitalist-Investoren, die die Ergebnisse der einzelnen Tierversuche dann direkt in die Klinik bringen.